Talentstiftung Henning Tögel

Fortsetzung Bericht aus Südkorea

Liebe Leserinnen und Leser,

in meinem zweiten Blogeintrag möchte ich Ihnen gerne mehr über mein Studium an der Pusan National University, sowie das Leben in Busan, erzählen.

Nachdem ich von meinem Buddy in Busan am Bahnhof angeholt wurde, konnte ich sofort in mein Wohnheim auf dem Campus einziehen. Dieses ist etwas anders als man es aus Deutschland kennt. Es handelt sich dabei um ein reines Mädchenwohnheim, in welchem jedes Zimmer von 2 Studentinnen geteilt wird. Die Zimmer sind relativ klein, verfügen aber über ein eigenes Badezimmer und im Keller gibt es eine Kantine, da 3 Mahlzeiten täglich sogar in der Miete inklusive sind. Sich das Zimmer zu teilen war anfangs eine Umstellung für mich, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt.

Nachdem ich mich das erste Wochenende im Wohnheim eingelebt hatte, ging auch schon der Uni-Alltag mit Beginn des Semesters los. Ich belege als Masterstudent hier die beiden Fächer „International Finance“ sowie „International Marketing Management“. Hier wurden bereits in der ersten Vorlesung die Unterschiede zum deutschen System deutlich. In beiden Vorlesungen herrscht Anwesenheitspflicht, was auch immer am Anfang der Stunde kontrolliert wird. Außerdem muss für jede Stunde ein Kapitel aus dem Buch gelesen werden als Vorbereitung und es gibt Hausaufgaben jede Woche. Prüfungen gibt es in jedem Fach jeweils 2 im Semester. Dieses System finde ich durchaus vorteilhaft, denn man ist gezwungen sich jede Woche mit dem Stoff auseinander zu setzten und lernt diesen bereits für die Klausuren. Auch die Endnote wird somit nicht nur aus der finalen Prüfung gebildet, sondern anteilig aus Hausaufgaben, Präsentationen, Mitarbeit und den beiden Klausuren. In meinen beiden Kursen sind wir nur sehr wenige Austauschstudenten. Dies finde ich sehr spannend, denn bei den Gruppenarbeiten können wir so mit koreanischen Kommilitonen zusammenarbeiten und unser Wissen direkt austauschen.

Leider bietet die PNU für Austausch-Masterstudenten keinen Sprachkurs an. Da allerdings koreanisch Kenntnisse in den meisten Alltagssituationen sehr hilfreich sind hier in Busan, habe ich nun begonnen selbst koreanisch zu lernen. Derzeit übe ich das lesen des koreanischen Alphabets „Hangul“. Die wichtigsten Vokabeln für den Alltag habe ich mir mit Hilfe der Buddys angeeignet.

Der Campus der Pusan National University wurde am Fuße des Berges Sanghaksan gebaut. Dies macht das Wechseln der Gebäude oder Spaziergänge auf dem Campus immer zu einer kleinen Sporteinheit, da es viel bergauf geht. Der Campus ist sehr schön gelegen und auffällig grün. Er grenzt direkt an den Wald und an den Wanderweg hinauf zum Berg. Dadurch finden sich viele Parks und kleinere Wälder auf dem Campus und es gibt sogar ein kleines traditionelles koranisches Café im Wald. Ende März hat die Zeit der Kirschblüte in Busan begonnen und auch auf dem Campus befinden sich zahlreiche Kirschbäume, die wunderschön blühten. 

Da der Campus deutlich größer ist als mein Campus in Hohenheim, gibt es hier sogar einen Bus, der die Studenten täglich zu den verschiedenen Vorlesungssälen bringt und es gibt verschiedene kleine Supermärkte und Cafés direkt auf dem Campus. Wenn man hier in Busan über den Campus läuft, fällt einem internationalen Studenten eine Sache sofort auf. Die meisten Studenten tragen eine bunte College Jacke mit der Aufschrift Pusan National University, unter welche sie meistens das Department ihres Studiengangs sticken. Dies kannte ich so sowohl aus Deutschland, als auch aus den USA noch nicht.

Ein weiterer großer Unterschied zu Deutschland sind die Clubs hier an der PNU. Es gibt für wirklich alles einen Club. Einen Tennis Club, einen Brettspielclub, einen Wanderclub, einen Englisch Club, einen Reise Club, … die Liste könnte ich noch ewig erweitern. Diese Clubs werben am Anfang des Semesters für neue Mitglieder. Auch ich habe mir dies angeschaut und mich dazu entschlossen, dem Tennisclub beizutreten. Ich selbst habe noch nie Tennis gespielt, aber der Club verfügt über Schläger und Trainer und so versuche ich nun mein Glück. Neben dem gemeinsamen Training verbringen die Clubmitglieder auch viel Zeit in der Freizeit miteinander und gehen oft zusammen etwas essen oder machen Ausflüge. Diese Clubs sind für die koreanischen Studenten also mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung, dort finden sie auch einen Großteil ihrer Freunde.

Die Stadt Busan kann am besten mit dem Adjektiv „farbenfroh“ beschrieben werden meiner Meinung nach. Busan ist nach Seoul die zweitgrößte Stadt des Landes und ist an der süd-östlichen Küste gelegen. Die Stadt ist sehr weitläufig gebaut und bietet neben Strand, Großstadtjungel mit zahlreichen Hochhäusern auch zahlreiche Berge, die zum Wandern einladen. Aufgrund der Meereslage ist Busan besonders bekannt für das exzellente Seafood und den tollten Fischmarkt. Das bunte Cultural Village Gamcheon, welches einst für Flüchtlinge gebaut wurde, ist ein Highlight der Stadt, welches auch den Spitznamen „Machu Picchu of Busan“ trägt. Egal wo man sich in Busan aufhält, es ist immer sehr bunt und das Wetter hier ist bislang auch meistens von Sonnenschein geprägt was immer viele Menschen auf die Straßen treibt und die Stadt mit viel Leben erfüllt. Allerdings ist es hier meist sehr windig, wodurch es etwas kälter ist als man erwarten würde.

Mehr über meine Erfahrungen mit der koreanischen Kultur möchte ich Ihnen in meinem nächsten Bericht erzählen und habe nun noch ein paar Bilder meines Campus und der Stadt Busan für Sie.

 

Mona Hanselmann