Talentstiftung Henning Tögel

Marcel Stroh, Student der Popakademie Baden-Württemberg, berichtet aus Chicago

Die Talentstiftung Henning Tögel hat im Januar 2019 zum ersten Mal sogenannte „Kultur-Packages“ vergeben. Mit einem Förderbetrag von jeweils 1.255.- € konnten vier Studierende im Studiengang Popular Musik an der Popakademie Baden-Württemberg ihren Auslandsaufenthalt bei der Songwriting Week an der Partnerhochschule in Chicago verlängern und die kulturellen Erfahrungen vertiefen.

Marcel Stroh berichtet:

Vom 03.01.19 bis zum 20.01.19 war ich zusammen mit meinen Mitstudent*innen Timo, Mascha und Dennis zur Teilnahme an der Songwriter-Week des Columbia Colleges in Chicago.

Am Chicago Airport angekommen, wurden wir von einem Fahrdienst abgeholt und zum Hostel gebracht, das doch relativ weit vom Flughafen entfernt lag. So hatten wir die Möglichkeit, uns Chicago von der Autobahn aus anzuschauen und uns der Ausmaße dieser Stadt bewusst zu werden.

Am Hostel angekommen, checkten wir ein und machten uns direkt los, um die Stadt zu erkunden und Geld umzutauschen. Bereits auf dem Weg zum “Money Exchange” bestaunten wir die Architektur und die Unterschiede dieses Landes. So fanden wir beispielsweise ein Schild auf der Drehtür einer Bank, das Waffen verbot. Was für die Amerikaner vollkommener Alltag war, schockierte und amüsierte uns zugleich.

Einige Hotdogs, Burger und Chickenwings später fanden wir uns im Saal des Columbia Colleges wieder, in dem alle Teilnehmer des Writingcamps zusammen kamen, um sich gemeinsam die Briefings und Ansprachen der Coaches anzuhören.

Anschließend wurden wir in Teams und Räume eingeteilt und begannen uns erst einmal über Musik und alltägliche Dinge zu unterhalten, um uns besser kennen zu lernen. Durch mein Team durfte ich viel Neues über Musik lernen und bekam interessante, neue Einflüsse.

Den Abschluss der Songwriting-Woche stellten die Aufnahmen im RaxTrax Studio dar. Ein großes, typisch amerikanisches Studio in Chicago und somit eine Art Paradies für Musikproduzenten. Ich bekam die Gelegenheit dort Schlagzeug einzuspielen, womit für mich ein kleiner Traum in Erfüllung ging

Abseits der Writingumgebung versuchten wir alle, möglichst viel mit unseren Teammitgliedern zu unternehmen und uns von ihnen die Stadt und die Kultur näher bringen zu lassen.

Wir besuchten beispielsweise ein Basketballspiel der Chicago-Bulls gegen die Indiana Pacers, das zu Ende unglaublich spannend werden sollte und merkten schnell, dass sich die amerikanische Kultur zu großen Teilen durch viele Eindrücke in kürzester Zeit auszeichnet.

Außerdem gingen wir eines Sonntags mit in einen Gospel-Gottesdienst, der mich fasziniert zurück ließ. Noch nie hatte ich in einer Kirche so tanzbare Musik und so viel stimmliches Talent auf einmal gehört.
Da ich zuvor noch nie in Amerika war, faszinierte mich besonders die Architektur. Plötzlich wurde mir klar, warum amerikanische Filme so aussehen, wie sie aussehen, denn jeder Straßenzug sieht dort einfach so aus. An den ersten Tagen machte ich einige Bilder der Gebäude und Straßen. Schnell fiel mir auf, dass der berühmte und sehr beliebte Fotofilter “Orange & Teal”, der aufgenommene Bilder in ein starkes Orange mit Türkisblau taucht, in den Straßen Chicagos nahezu automatisch vorhanden ist. Durch die orangenen Straßenlaternen und die vielen bläulich spiegelnden Wolkenkratzer beispielsweise. Das habe ich versucht in meinen Fotos herauszuarbeiten.

Ein weiteres großes Highlight für mich war das Chicago Art Institute, in dem ich mich gleich zwei Tage am Stück verlor. Ich habe zuvor noch nie eine so große Auswahl an Kunst und verschiedenen Kunstrichtungen gesehen und war vollkommen von den Socken. Als großer Van Gogh Fan hielt ich mich lange Zeit im Abteil des Impressionismus auf und bestaunte auch Claude Monets Werke.

Besonders in der Woche nach dem Writing Camp widmeten wir uns ausgedehnten Abendaktivitäten und besuchten zum Beispiel ein Konzert einer Bluesband in Buddy Guys legendärem Blues Club, spielten Pacman und Flipper in einer Arcade-Bar, schauten uns ein unglaublich unterhaltsames Impro-Theater an und besuchten sowohl ein Grunge, als auch ein Swing und Jazz Konzert.

Neben der Popakademie und dem Columbia College gilt mein ganz besonderer Dank der Talentstiftung Henning Tögel für die Ermöglichung dieser tollen Erfahrungen und Erinnerungen!